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Asien 2010/11
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Vietnam

 

Sozialistische Republik Vietnam Von Norden her reisen wir nach Vietnam ein und erreichen einige Tage später die Hauptstadt Hà Nội. Durch das ländliche Hinterland fahren wir in südlicher Richtung nach Huế und schliesslich in das touristische Städtchen Hội An. Nach ein paar Tagen entspanntem Strandurlaub geht's weiter via Kon Tum in den südlichsten Teil von Laos.

 

 

 

25. Dezember 2010 Der Grenzübergang vom chinesischen Hekou nach Lào Cai in Vietnam verläuft absolut schmerzlos. Kein Anstehen, keine Formulare, keine Gepäckkontrolle. So haben wir uns das vorher nicht ausgemalt. Ebenfalls nicht erwartet hätten wir, dass wir mit dem Überqueren des Grenzflusses in ein völlig anderes Land kommen. Die Uniformen der Beamten sind zwar noch immer olivgrün und deren Hüte überdimensional gross. Die orangen Bauhelme werden aber von stylischen Motorradhelmen abgelöst. Solche, die wir uns sonst eher von Skipisten gewohnt sind, farbig oder mit gemusterten Stoffen überzogen. Speziell aufgefallen sind uns diejenigen Modelle, die dank einem Ausschnitt der Besitzerin das bequeme Tragen ihres Rossschwanzes ermöglicht.

 

Völlig neu für uns ist die vietnamesische Sprache. Weit entfernt von allem uns Bekanntem verstehen wir erst mal nur hello-hello-hello, photo copy und laowai, was wohl soviel wie Ausländer bedeutet. Als eines der ersten Wörter lernen wir bia, welches nach China nun wieder mehr als drei Prozent enthält. Aus kulinarischer Sicht ist an der Grenze aber doch einiges zurückgehalten worden. Schade, wir vermissen das chinesische Essen schon jetzt!

 

Die Landschaft ist nun geprägt von tropisch bewaldeten Hügeln, sumpfigen Reisfeldern und dichter Besiedelung. Auf den gut dreihundert Kilometern bis Hà Nội gibt es kaum längere unbewohnte Abschnitte. Gewohnt wird in einfachen Holzhütten oder in bunt bemalten Traumhäusern mit Säulen und Türmchen. Die Vorplätze, egal ob arm oder reich, sind gepflegt und von Topfplanzen gesäumt. Alles in allem ist die Fahrt in die Hauptstadt aber nicht viel mehr als eine Pflichtübung.

 

Nun bleiben wir einige Tage in Hà Nội. Besonders die Mischung aus franzöischen Kolonialbauten und asiatischem Chaos verleiht der Altstadt ein interessantes Flair. Dass da und dort auch mal ein Bánh sôcôla angeboten wird, freut unser Herz ganz besonders.

 

Heute bekommen wir zu Weihnachten Besuch aus der Schweiz. Die nächsten drei Wochen werden wir nun zu sechst unterwegs sein und teilweise auf das Velo verzichten.

 

 

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20. Januar 2011 Mit unserem Besuch aus der Schweiz ziehen wir neuerdins zu sechst durch die Strassen von Hà Nội. Sibylle's Schwestern Daniela und Claudia, Christian und der neun monatige Jonas machen mit uns einige Wochen Ferien in Vietnam.

 

Vorübergehend wieder zu zweit verlassen wir Hà Nội auf derjenigen Strasse, welche die Hauptstadt mit der 1'800 Kilometer südlich liegenden Hồ Chí Mính City, dem früheren Saigon, verbindet. Obwohl die Strasse 1A die mit Abstand wichtigste Fernverbindung darstellt, ist sie baulich oft nicht viel mehr als eine Provinzstrasse und alles andere als eins-a. Während den ersten neunzig Kilometern bis Ninh Bình führt sie durch eine nie enden wollende Strassenstadt. Dazu ein gewaltiger Verkehr, Staub und Lärm. Die Hupen der Lastwagen verfügen zuweilen über infernalische Lautstärken. Hie und da bleibt uns nur der lebensrettende Schwenker an den Strassenrand. Für uns unverständlich, dass die erlaubte Höchstgeschwindigkeit mit der Grösse des fahrbaren Untersatzes zunimmt. So dürfen Mopeds offiziell gerade mal 40 km/h fahren, Lastwagen und Reisebusse dagegen 80. Hier gibt es kaum ein Ort, an dem man sich in Ruhe einige Minuten hinsetzen könnte. Die Entscheidung fällt uns damit nicht allzu schwer, für die nächsten zwei Tagesetappen bis Vinh unsere Räder in den Bauch eines Busses zu verstauen. Ab hier wollen wir eine Route durch das Hinterland nehmen.

 

Kaum ist man weg von der Küste, wendet sich das Blatt drastisch. Wir fahren durch Bauerndörfer, durch Wälder und Reisfelder auf verkehrsarmen Wegen. Die perfekt ausgebaute Strasse nahe der laotischen Grenze folgt einem der Hồ-Chí-Mính-Pfade. Sie führt uns vorbei an mit Dschungel bewachsenen Karstbergen, durch ärmliche Siedlungen und grüne Täler. Eine Gegend, die wir mit den Szenen aus Kriegsfilmen assozieren. Und tatsächlich sehen wir immer wieder Soldatenfriedhöfe und Bombentrichter, die nun in Weiden als Wasserspeicher dienen oder unregelmässig verteilt in Reisfeldern liegen. Die tragischen Folgen von Agent Orange werden erst in Google sichtbar.

 

In Huế haben wir uns wieder mit unseren Verwandten verabredet, die in der Zwischenzeit einen Trip in die Ha Long Bay unternommen haben. Hier und vorallem später in Hội An treffen wir aber auch wieder auf Touristenströme, und auf alle daraus resultierenden An- und Unannehmlichkeiten. Gute Hotels und Restaurants, die auch anderes auf der Speisekarten führen, als wässriger Phở und Cơm Ga. Zu doppelten Preisen gibt es aber nur halbe Portionen. Nicht gerade das, was unsere Velofahrermägen verlangen um mal wieder richtig satt zu werden. Dazu gilt es im Fünfminutentakt hello-you-want-buy?-Leute abzuwimmeln und vor jedem Einkauf den Preis auszuhandeln.

 

Schliesslich entscheiden wir uns für einige Tage Strandferien, fernab vom Stadtrummel, Lärm und Verkehr. An der Jungle Beach verbringen wir die Zeit mit Baden, feinem Essen und ausreichend Bia Saigon und Kaffee. Kein schlechter Ort, um neue Pläne zu schmieden.

 

Während unsere Freunde weiter nach Hồ Chí Mính City weiterreisen, fahren wir wieder per Velo in Richtung Nordwesten. Die Route führt uns durch zahlreiche Dörfer, durch Maniok- und Pfefferfelder, durch Kaffee- und Gummibaumplantagen. Je ländlicher, desto offener werden wir wieder Begrüsst. Vietnamesische Kinder werden offensichtlich mit einem Ausländerfrüherkennungs-Gen geboren. Aus uns unerklärlichen Gründen sehen sie uns immer schon von Weitem und rufen uns ein begeistertes hello-hello zu. Mit zunehmendem Alter - bei Buben markant schneller als bei Mädchen - nimmt diese Fähigkeit ab.

 

Leider führt auch hier wieder die Kombination aus enger Strasse und rücksichtlosem Verkehr zu äusserst gefährlichen Situationen. Alle paar hundert Meter zeugen auf den Asphalt gemalte Umrisse von einem traurigen Verkehrsumfall. Tatsächlich erscheint uns Vietnam als das mit Abstand gefährlichste Pflaster für Velofahrer seit Beginn unserer Reise zu sein. Zudem sind ruhige Zeltplätze kaum zu finden und wir haben es satt, in ihrgendwelchen Provinzhotels mit VIP-Massage in der 5. Etage zu nächtigen. Wir freuen uns auf ein neues Land.

 

 

 

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 © weitweg.ch | letzte Aktualisierung: 15.11.2011